Douglas Adams ist überall, insbesondere dann, wenn Maxx an der Rennleitung sitzt. Pünktlich um 20:15 Uhr begann das Qualifying am Freitagabend, aufgrund der Fülle der Nennliste hatten wir kurzentschlossen die Qualizeit gekürzt, um den Zeitplan besser einhalten zu können und es war ja beinahe logisch, dass da nur die 42 Sekunden in Frage kommen konnten. Einerseits liefert diese Zahl die Quersumme 6, die Anzahl der eingesetzten Racingmodelle am Freitag, andererseits setzt sie sich zusammen aus “4”, der Zahl der Erststarter und der “2”, der Zahl der Junioren an der Bahn. Das doppelte Ergebnis von “21”, der Startnummer Franks, ist ebenfalls 42. Frank kennt selbst die Bahn zwar in- und auswendig, allerdings ist er noch nie bei einem offiziellen Rennen an dem blauen Rund gestartet. Wenn ich noch weiter suchen würde, gäbe es bestimmt noch zusätzliche Erkenntnisse. Deep Thought rules.

Mit 28 Starterinnen und Startern hat die Revoslotserie am Freitag abermals Maßstäbe gesetzt. Wir bewegen uns bereits im Bereich jenseits der Höchststarterzahlen der KSM-2006, der Unterschied ist nur, dass damals die Clubrenngemeinde viel größer war, heute dafür jedoch die Zahl der heimischen Gelegenheitsaktivisten deutlich größer ist. Damit wird klar, dass das Konzept funzt: “Revoslot – Rennbahn für alle!”

Mit 7 PRO1, 7 PRO2 und 14 AM-StarterInnen aus Nordhessen, Niedersachsen, namentlich Karsten L., Dirk und Tobias, sowie Sachsen, denn Sven ließ es sich abermals nicht nehmen, den Slogan “Ab nach Kassel!” auszurufen, während Dirk und Johannes, seine Mitstreiter des März, zeitgleich bei der BRM-DM in Darmstadt verweilten, starteten wir in die Qualifikation und die anschließenden Gruppenläufe.

Die Gruppenrennen waren jedenfalls um 23:20 Uhr beendet und der Supersprint kurz nach 23:30 Uhr durch. Der Terminplan hat insoweit bestens funktioniert. Und nachdem die übliche kollektive Lobhudelei, GRINZ, vorbei war, stand die Strecke für freie Testfahrten ab 23:45 Uhr wieder offen. Dabei waren alle geradezu tiefenentspannt, denn im Vergleich zum Rennirrsinn des Junis war das Septemberrennen wirklich unspektakulär.

Deep-Blue-Qualistyle – ein neues optisches Ambiente…

Auch wenn die Rennbahn des SRK selbst unverändert ist, so ist der Gesamteindruck, gerade auch während des Fahrens, ein völlig anderer. Mittlerweile ziert die Bahn eine Event-LED-Beleuchtung der besonders edlen Art. Maxxens Netzwerk in die örtliche Unternehmerszene macht dann mitunter Wunder möglich, da sich irgendwie, irgendwo, irgendetwas ergibt. Dank Marcowitschs Strippenzieherei, Bernies Schmiedekunst und der handwerklichen Dynamik der anderen fleißigen Reiniger, Schrauber und Bastler im SRK-Universum, erstrahlt die Bahn jetzt LED-fluoreszierend blau-weiß. Das Lichtensemble kann allerdings auch noch viel mehr.

Die Reaktionen waren jedenfalls sehr positiv. Ungewohnt, keine Frage, aber saumäßig cool. Ich wünsche mir irgendwann mal ein pinkes Rennen. Etwa unter dem Motto: “Pink fahren, blau gehen!” Prost.

Der jüngste und der aufgeregteste Starter, letzterer zumindest häufiger in der Vergangenheit, fahrend und staunend während der Qualifikation. Dank der herunterregelbaren ACD-Regler, konnten Nicolas und später Matthias auch mit extremer Freude und Leidenschaft ihre Runden drehen, ohne permanente Abflüge fürchten zu müssen, doch dazu später mehr.

Der große Nico spulte unterdessen mit einem Ferrari 333SP eine 8,911er-Runde ab, wobei er damit sich den 18. Startplatz sicherte. Melli als Erststarterin schaffte den Sprung unter 10 Sekunden mit einer 9,855. Tobias, der dritte Premierenstarter, rollte mit einer 8,940 direkt hinter Nico als Neunzehnter aus. Neun andere MitstreiterInnen scheiterten unterdessen an der 9-Sekundenklippe.

Andere standen wieder einmal etwas neben sich. Rudi steckte diesmal zwar den Regler richtig, die 42 Sekunden erhöhten den persönlichen Stresslevel aber auf ein ungesundes Maß. Mehr als der verflixte dreizehnte Startplatz mit einer 8,711 wollte ihm, trotz seines anerkanntermaßen superschnellen Porsches, ums Verrecken nicht gelingen. Florian hatte Pech, da sich sein CLK-Motor komplett gelockert hatte und zunächst noch fixiert werden musste. Das kostete Zeit, da auf die Schnelle ein Getriebe i.d.R. nie optimal läuft. Platz “20” war ihm aber trotzdem sicher und damit ein Startrecht in der Startgruppe 4 erreicht.

Jürgen schlug erst Just-in-time auf und ohne einen Rolloutmeter kullerte der 911GT2 öfter über das Dach und abseits des Slots. Schnell ist anders, aber es reichte mit 8,569 gerade so noch für Platz “10” und damit für einen Platz im zweiten Toplauf, den Fabienne deshalb nur ganz knapp verpassen sollte.

Ein wenig unzufrieden war auch Kevin, der seinem GT-One nur eine 8,838 entlocken sollte. Ähnlich negativ überrascht waren daneben Carsten S. und Knödl, die in der Qualifikation schon deutlich besser unterwegs waren, für den Marcospiloten reichte es für die dritte, für Knödl sogar “nur” für die vierte Startgruppe, als Sechzehnter unmittelbar vor Kevin. Knödl hatte allerdings auch das Pech, dass sich mit Qualibeginn das Spurzahnrad des CLKs gelockert hatte und das Getriebe danach, meinem Empfinden nach, “too noisy” war. Eine von vier Qualirunden war damit im Eimer und Lärm kostet nun einmal immer Zeit. Leider.

Positive Ausreißer gab es aber auch. Frank setzte den F40 aus dem Stand mit einer 8,643 auf Platz “12”. Viele PRO2-Piloten konnten dieses Niveau nicht mitgehen.

Daneben ist der GT-One eine Waffe, die man aber auch im Griff haben muss. Sowohl Karsten, der noch nie an der Bahn stand und der vierte Erststarter war, als auch Bianca ließen den Flachmann mal so richtig fliegen. Platz “6” und “7” waren damit belegt. Einfach nur beeindruckend.

Valerie, die endlich einmal dabei sein konnte, steuerte ihre GT2-Sau routiniert als Fünfte in den Toplauf, nur denkbar knapp hinter Werners 911 und Alex, dem bei seinem F40 etwas Dampf fehlte, sich aber an einem sicheren Fahrverhalten erfreuen konnte. Marcowitschs 911GT2 ging noch etwas schneller, letztlich mussten alle jedoch ein Fernglas bemühen, um den orangen Marcos 600LM Robses noch auszumachen. Mit 8,079 Sekunden zeigte er zum zweiten Mal in diesem Jahr, was der Briten-GT so kann.

Ready to race…

Da 28 StarterInnen das Rennen aufgenommen hatten, wurde das Rennen mit zwei 4er und vier 5er-Gruppen gestartet. So hatten insbesondere auch die beiden Jungs mehr Ruhe, da nicht zu viele ablenkende optische Eindrücke zu berücksichtigen waren. Da das Grip-Niveau sehr ordentlich war, musste man jetzt auch nicht zu große Nachteile fürchten, da jeweils eine Spur ungenutzt verblieb.

Matthias und Nicolas spulten 71 Runden ab. Da ist die Mama noch außer Reichweite mit ihren 82,82 Runden. Ich bin gespannt, wann sie eingeholt wird. Die Uhr tickt jedenfalls schon einmal.

Jörg und Torsten rollten davor noch aus, wobei der Dreikampf der Reinifraktion mit 92,08 Runden klar an Micha K. ging. Torsten behielt mit 85 Runden und gut einer Runde Vorsprung die Oberhand über Jörg B.

Was in diesem ersten Rennen zusätzlich deutlich wurde, war die “Dahlheimer Schule”. Besonders Nicolas, aber auch Matthias machten unmissverständlich akustisch klar, wenn das Tempo der Topeinsetzer zu wünschen übrig ließ. Klare Ansagen, klare Kante. Gut so. Das kann man auch nicht lernen, das steckt im Blut, das ja eigentlich durch und durch ostwestfälisch ist. Ich glaube aber, dass da eine Menge niedersächsische Renn-DNA von Nico und Melli eingebaut wurde und das Ergebnis kann sich sehen lassen!

Wirft man einen Blick auf die Amateurweiten, dann wird deutlich, dass dazu gelernt wird. Regelmäßige StarterInnen haben im Grunde keine Probleme damit, die 90-Rundenmarke zu überschreiten.

Knödl fährt hier als Teil der ambitionierten AM-Combo. Kevin führt momentan die AM-Wertung an, Tobias fiel als Erststarter mit einer richtig guten Qualiperformance in diese Gruppe förmlich ein. Eine tolle Leistung, die auch während des Rennens Bestand haben sollte, denn aus seinem 19. Startplatz wurde ein 18. Platz. mit 94,15 Runden.

Franks F40, Florians CLK und Andreas Marcos 600LM rollten nur knapp dahinter auf den Positionen aus. Knödl und Kevin sicherten sich  unterdessen die Plätze “14” und “15”, noch vor Fabienne, die später Probleme auf Spur “5” bekommen sollte und der Katze, die das Qualifying etwas in den Sand gesetzt hatte.

Max-Greger-Sound inklusive oder nicht…?!

Im Lauf der Qualifikanten 11-15 geschah Außergewöhnliches. Ein Fahrer tauchte in einen Tunnel der dritten Art ein. Dass er das überhaupt konnte, lag natürlich an seinen MitstreiterInnen, die den disziplinierten Rahmen dazu lieferten. Von wem rede ich?

Natürlich von Rudi, der sein Qualifying ja zunächst noch komplett verwachste. Die Musik spielte für Rudi mit einer 8,021er-Runde – ich gebe zu, wirklich gehört habe ich die Mucke aber nicht, grmpff. Damit setzte er aber einen neuen All-Time-Low-Rundenrekord, schlussendlich sogar eine Tausendstel besser als Robse, der in seinem Rennen auch alle Register ziehen sollte, an dieser Klippe jedoch denkbar knapp scheiterte. Schon verrückt. Ganz nebenbei knallte Rudi auch noch 105,74 Runden in die Bahn. Im Juni hätte das locker zum Sieg im Hauptrennen gereicht.

Sven und Carsten S. nutzten Rudis Performance unterdessen als Anschubhilfe für die eigene Weiten. Für Sven waren es 97,48 Runden, für Carsten 99,61. Platz “13” und “9” waren damit auch vergeben. Svenn lernte damit im Vergleich zum März noch einmal deutlich hinzu. Die 100er-Marke wird ein künftiger konkreter Arbeitsauftrag.

In der zweitbesten Startgruppe standen mit Bianca und Karsten zwei GT-One-Amateure im Startfeld, die es richtig krachen ließen und dabei Jürgen sowie Roland und Dirk mächtig einheizten. Die beiden PRO2-911GT2-Racer verkauften ihre Haut mehr als teuer und dieses Gruppenrennen war das engste von allen, denn die Weiten lagen innerhalb von 2 Runden. Zwischen 98,13 und 100,26 Runden lief das Quintett ein. Im Grunde hätte jeder in dieser “Privatbattle” vorn und auch hinten stehen können. Letztlich folgte die Klassierung zwischen den Plätzen “7” und”13″ in der Reihenfolge Jürgen, Karsten, Roland, Bianca und Dirk. Nur Carsten S. war in der Lage, das Quintett zu sprengen.

Das Topfeld vor dem Start. 5 GTs von 5 PRO1-Piloten. Es dauerte letztlich diese drei Rennen im laufenden Jahr, bis ein sortenreines Klassenstartfeld möglich wurde. Die Leistungen der Konkurrenz am Freitag war mit Rudis Ausnahme im Grunde nicht stark genug, um ein Abrutschen im Klassement fürchten zu müssen.

Rudis Benchmark war hingegen für die allermeisten so stark, dass die Mehrzahl scheiterte. Weder die Porsche 911GT2 noch der Ferrari F40 Alex` kamen da auch nur ansatzweise heran. Mit 104,56 Runden setzte sich Alex stattdessen mit Rundenvorsprung vor Marcowitsch (103,43), dessen 911GT2 nach einem Einschlag in der Bande auf Spur “5” scheinbar auch Leistung eingebüßt hatte.  Valerie (103,05) und Werner (101,50) folgten unmittelbar dahinter.  Die Plätze “3” bis “6” waren damit sicher vergeben.

Alex hatte während seines Rennens einen Riesendusel, da sein F40 auf Spur “4” ausspurte und dann von Robse, der auf der “5” unterwegs war, unsanft und fulminant über die Bande gekickt wurde und auf dem Boden aufschlug. Normalerweise ist dann das Chassis krumm und das Rennen gelaufen, der rot-schwarze Keil kam jedoch mit dem Heckflügel der Karosserie auf und dieser rutschte dabei auch noch aus der Halterung und kompensierte die gespeicherte Sturzenergie zusätzlich. Der Italiener drehte unverändert seine Runden weiter. Glück muss man eben auch haben, sonst geht es nicht.

Ganz vorn stand jedoch der Marcos 600LM Robses und das hatte überhaupt nichts mit Glück zu tun. Auch wenn er mit 107,65 Runden nicht ganz die Rekordweite vom Februar erreichte und das trotz nagelneuer Reifen. Skandalös schlecht ist das eigentlich, GRINZ.

4+2 StarterInnen im Supersprintfinale zeigten dann zum Abschluss noch einmal, dass Douglas Adams`42 überall ist bzw. an diesem Abend war. Antworten auf grundsätzliche Probleme können manchmal ganz einfach sein.

Im Supersprint bewies Bianca nachdrücklich, was sie mittlerweile kann, sofern alles passt. Sie überflügelte nicht nur Karsten L., der sein Nervenkostüm nicht ganz im Griff hatte, sondern auch noch Roland und beinahe sogar auch noch Carsten S, die beiden besten PRO2-Piloten. Hochgerechnet fehlte der blonden Amazone aber noch immer eine Kleinigkeit, um 100 Runden möglich werden zu lassen. Das ist das Projekt 2023. Und wohl nur eine Frage der Zeit.

Rudi hatte sich unterdessen vorgenommen, Robse die Grenzen aufzuzeigen. Dieses Vorhaben scheiterte allerdings. Knapp eine Runde setzte der Marcospilot zwischen sich und seinem ärgsten Porscherivalen.

Da kann man nix machen, doch wie auch immer: Rennen drei des laufenden Jahres am letzten Freitag war eindeutig das beste, schönste und coolste, das wir bislang hatten. Ich bin gespannt, was der November bringen wird.

Einen allerletzten Dank muss ich dann aber doch noch loswerden: Danke an Joachim, Maxx, Carsten und Bernie für die Übernahme der fleißigen Dienste im Hintergrund vor und während des Rennens, obwohl ihr selbst an der Spielerei gar nicht teilgenommen habt. Ohne euch wäre der Rennabend so auch nicht möglich gewesen und ich habe es wirklich genossen, zwischendurch einfach nur mal einen Schoppen zu trinken, um so Max Greger zu verpassen. Herrlich!

Alex