Weiter, immer weiter. So oder so ähnlich könnte man den gestrigen Abend beim SRK zusammenfassen. Wenn unter der Woche, an einem schnöden Mittwoch, 21 Mitspieler zusammenkommen, um ihre MiniZ-GT-Meute auszufahren, dann machen wir so viel nicht falsch. Man könnte es auch anders nennen: das war ein neuer Teilnehmerrekord für ein Clubrennen an einem Mittwoch. Im Grunde reibe ich mir dabei noch immer verwundert die Augen, schließlich ist Kassel nun beileibe nicht der Slot-Nabel der Welt.

Dank einer sehr effizienten Abnahme, eines strikten Startzeitmanagements und einer stabilen Technik war trotz der sehr langen reinen Fahrzeit und vier sogar überfüllter Startgruppen das Rennen aber schon vor 23:00 Uhr beendet. Da kann man überhaupt nichts sagen. Sollten die Teilnehmerzahlen jedoch sogar noch weiter ansteigen und 5 Startgruppen notwendig werden, dann wäre vielleicht eine Verkürzung auf 25 Rennminuten geboten, um den Zeitplan in der bisherigen Form weiter halten zu können. Ein Luxusproblem haben die Rennpaten der Serie da, doch wer weiß, was noch so kommt!? Nichts scheint unmöglich zu sein.

Im Qualifying purzelten natürlich auch bei den MiniZ-GTs die Zeiten im Vergleich zum Serienaufgalopp, da wir damals noch nicht mit der “Mädchenschikane” fuhren, wie der große Carsten die Kurve so nennt, Grinz. Um die zwei Zehntel geht die Runde jetzt flotter und auffällig war, dass gerade das Mittelfeld mächtig Boden gut machte und eine 7,001, die Bernie mit einem etwas zu kurz übersetzten McLaren 12C in die Bahn brannte, gerade noch für Platz “10” gut war. These: Bleiben die Starterzahlen so hoch, reichen künftig 7er-Zeiten nicht mehr für einen Platz in einem der beiden Top-Läufe. Huii.

Jörg verwachste sein Setup etwas im Vorfeld, denn der McLaren wollte nicht so richtig marschieren, im Unterschied dazu knackte Don hingegen die 7er-Schwelle so knapp, wie es nun mal eben geht. Maßarbeit nennt man das wohl. Joachims MC12C lief sogar noch viel besser: Eine niedrige 6,9er-Runde wurde für ihn notiert, Startplatz “7” war das. Nur mit Glück und extrem knapp rutschte Alex Lambo gerade noch so als Fünfter in den Toplauf, denn Reinz ließ Marcowitschs P1 so richtig auf den sechsten Startplatz fliegen.

Das Bild des Topgrids zeigt die üblichen McLaren-Verdächtigen mit zwei italienischen Gästen. Die optische Wertung gewinnt ganz eindeutig die Italofraktion, so viel ist in jedem Fall sicher. Weshalb Kyosho nur diesen Einheitsbrei produzierte, werde ich nie verstehen, ist auch egal, ich bin sicher kein Maßstab. Schade.

Apropos Italofraktion. Der gemeine italienische GT, insbesondere wenn er aus Sant` Agata Bolognese kommt, hält eigentlich nie. Da explodiert sehr gern mal das Getriebe und häufig brennt er auch lichterloh. Das haben wir alle gefühlt schon tausendmal gesehen, beim 24-Stundenrennen am Ring, in der FIA-GT oder in den “Ratel-Serien”. Deshalb sah ich mich ganz persönlich dazu verpflichtet, mich bei meinen Lambo-Modellkopien stets ganz bewusst am historischen Vorbild zu orientieren. Da verreckten bislang Getriebe, lösten sich Leitkiele und Achsböckchen oder Federkatastrophen am Mops sorgten für einen relativ schnellen realen Stillstand. Doch wadd soll ich sagen? Gestern gabs nix davon. Sachen gibts…

Wie auch immer, ganz vorn setzte unterdessen Marcowitschs Lambo neue Tempomaßstäbe im Qualifying, denn ihm gelang das kleine Kunststück, das superschnelle MC12C-Duo zu sprengen. Er setzte sich nämlich zwischen Rudi, der sich den Platz an der Sonne mit einer 6,715er-Runde erfuhr und Robse, der tatsächlich nur von Platz “3” aus grüßte.

Platz 4 sicherte sich unterdessen Germar, auch wenn er kurzzeitig beim Einsetzen in der Qualirunde “übersehen” wurde. Was soll ich dazu sagen? So etwas passiert nun einmal, wenn man ein mattschwarzes Auto fährt oder aber der KSV zeitgleich in Fulda zum 1:0 einnetzt. Nomma Grinz. Da verschieben sich Aufmerksamkeiten. Nomma Huii.

Stefan hatte das Pech, dass er zunächst mit Holzreifen unterwegs war und sein unplanmäßiger Boxenstop zum Rädertausch ihm 10 Runden zusätzlichen Rückstand einbrachte und damit grundsätzlich erst einmal alle anderen Mitstreiter enteilten. Beim nächsten Lauf geht das mit Sicherheit viel besser. Am anderen Ende dieses Heats rutschte Knödl zeitgleich ein paar Plätze nach vorn, denn völlig unerwartet hatte er sich bei seinem Rennstart in der Gruppe ganz hinten im Bus wiedergefunden. Geht doch!

Die zweite Gruppe gaste deutlich mehr und sehr diszipliniert an. Zwei blau-gelbe Bilstein-GTs waren hier die Farbtupfer. Eher mäßig ließ sich Thomas` R8 bewegen, richtig stark, trotz fehlender Einfahrzeit, spulte hingegen Vitali seine AMG-Runden ab. Er stand am Ende mit dem vielleicht schönsten Auto im Feld auf Platz “8”. Direkt hinter ihm folgte Chrizz, der ebenfalls ziemlich fehlerfrei und zügig seine Runden drehte. Für mich war das seine beste Rennperformance in der SRK-Geschichte, denn er sollte sich sogar noch Reinz, Joachim und Don schnappen, die alle mit viel schnelleren McLaren unterwegs waren. Klasse gemacht!

Hilfe! Das ist meine Wertung als Beobachter des Laufs der Zweitbesten. Chaos über Chaos. Unterbrechung folgte auf Unterbrechung. Das war für Bernie alles andere als ein Geschenk und man muss kein Prophet sein, um voraussagen zu können, dass er im Toplauf noch ganz anders hätte performen können, denn jede Rennunterbrechung kostet nun einmal Zeit und wie wir alle wissen: Bernie macht keine Fehler. Doch trotz dieser Begleiterscheinungen drehte er noch über 256 Runden. Zugegeben, diese Weite kann man aufgrund der neuen Streckencharakteristik nicht mit dem ersten Serienlauf vergleichen, aber im Februar wäre das noch Platz “2” gewesen. Hopla.

Kollektiver Massenfehlstart. Upps. Auch nicht schlecht, gibt es ja nicht so oft. Geschwindigkeit ist währenddessen nicht alles, aber ohne Tempo ist alles auch wieder nichts. Gebummelt hat in der Top-5 niemand, alle hatten ja nervöse Finger, wie man beim Start schon sehen konnte. Der sauschnelle Lambo Marcowitschs hob aber schon ganz gern einmal das Bein. Wenn dann noch Unglück dazu kommt und man es im Rennverlauf übertreiben muss, dann verzieht sich zur Rennmitte auch einmal die Vorderachse, was es bestimmt nicht besser macht. Alex und Bernie waren die Profiteure davon, während Germar einfach abreißen lassen musste, er machte schlicht zu viele Fehler. Robse und Rudi war das wurscht. Sie fuhren ihr eigenes Rennen. Und Rudi verhunzte den Sieg, denn sein McLaren war eigentlich schneller. Däh!

Spaß hats gemacht. Weiter, immer weiter…