Liebe Renngemeinde,

es sind mittlerweile schon einige Jahre vergangen, dass ich mit Maxx und Jürgen darüber philosophierte, was man wohl tun könnte, um wieder die verschiedenen Rennbahngruppen in Nordhessen zusammen an die Bahn zu bringen und zusätzlich Einsteigern die Welt der kleinen Rennbahn, die doch so groß sein kann, zu eröffnen. Das Zauberwort damals war Revoslot und Wertungen in verschiedenen Kategorien, um viele kleine und große Siege möglich werden zu lassen. Dann kam das Betondrama im Olov-Palme-Haus und danach das C-Wort. Letzteres ist zwar noch immer da, doch mit 2G+ und Maske haben wir uns alle den Spaß am Freitag nicht nehmen lassen und das Gefühl rund um die Bahn des SRK war richtig gut.

Dank der beiden Testrennen in diesem Jahr wissen wir jetzt auch, wie wir 2022 weiter Fahrt aufnehmen können und was nötig ist, um die Spannung für alle aufrecht zu erhalten. Deshalb wird die ursprünglich schon vorgesehene Klassierung in drei Kategorien in der neuen Saison umgesetzt, zusätzlich wird es kleine Fahrzeugbeschränkungen innerhalb dieser Kategorien geben und eine innovative Punktwertung zur Bestimmung des Jahressiegers kommt noch oben drauf. Das alles kann man schon jetzt im Reglement nachlesen.

Impressionen 1: Komfortabler Platz und viel Luft rund um die Bahn. Besser geht es nicht…

Doch zurück zum Freitag, nachdem sich alle unmittelbar zuvor noch testeten, gingen 23 Fahrerinnen und Fahrer an den Start. Im Vorfeld hatte es dabei kleine Verschiebungen in der Klassenzuordnung gegeben, zwei Teilnehmer stiegen auf, zwei stiegen ab.

Das Qualifying wurde wie schon im September auf der zentralen Spur “3” ausgetragen. Wie sich am Freitagabend offenbarte, war diese nicht die schnellste, denn fast alle drehten danach auf der “2” ihre Topzeiten. Robert mit dem GT Marcos LM600 sowie Jörg mit seinem Toyota GT-One kratzten dabei sogar im späteren Rennverlauf an der magischen 8-Sekundengrenze, doch im Jahr 2021 fiel diese im Rahmen eines Revoslotrennens noch nicht. Mal sehen, ob das in 2022 anders sein wird.

In jedem Fall zeigte der Blick auf die Quali-Zeiten, dass zwei GTP-Modelle ganz vorn standen, auch wenn die besten GTs nur Wimpernschläge dahinter zurücklagen, denn die Top-5-Qualifyer trennten lediglich 5 hundertstel Sekunden, wobei eine bunte Palette des Revoslotsortiments eingesetzt wurde: Ganz vorn ein GT-One, gefolgt von einem CLK-GTR, einem 911GT2 und zwei Marcos LM600. Auch dahinter waren die weiteren Startfelder intensiv gemixt.

Erwähnenswert sind noch einige weitere Auffälligkeiten der Qualifikation: Da war der herausragend gute 6. Platz des Septembersiegers MarcO, der den bekanntermaßen sehr zickigen Supra einsetzte und damit ein kleines Wunder vollbrachte. Matze konnte sich über einen 9. Platz freuen, dabei setzte er erstmals einen McLaren im Rennen beim SRK ein.

Nico schaffte es seit langer Zeit mal wieder, richtig gut zu performen. Sein gelber 333SP rollte auf Qualiplatz 11 liegend aus; ein Startplatz in der zweitbesten Gruppe war ihm damit sicher, denn er unterbot Dirks Zeit um knapp 2 Hundertstel. Patrick als absoluter Newbie an einer großen Bahn haute mit einem weiteren Premierenmodell beim SRK, einem 911GT1, ebenfalls eine fantastische Qualizeit für seinen 13. Startplatz heraus.

Tja, und dann war da noch Reini, der seinen bestens vorbereiteten Harlekin-911GT2, unmittelbar vor dem Qualistart beim Zusammenschrauben aus der Hand gleiten ließ. Der unsanfte Aufschlag auf dem Boden tat dem Boliden gar nicht gut. Das Getriebe kreischte wie ein Sack Nüsse und nur gerade so konnte er eine Fahrkarte für “ganz hinten im Bus” abwenden. Das war schon tragisch.

Impressionen 2: Schnappschüsse eines tollen Freitags…

Newbies unter sich. So könnte man den Start der ersten Sechser-Gruppe zusammenfassen, auch wenn Detlef ein wenig aus der Art schlug. Die einstellbaren PWM-Regler sind jedoch überhaupt – noch – nicht seine Welt. Deshalb tut er sich auf dem großen Geläuf einer Holzclubbahn dermaßen schwer. Kevin war hier der einzige Starter, der einen GTP einsetzte und er schwamm sich im Rennverlauf völlig unerwartet frei. Als Premierenstarter an einer Holzbahn schaffte er es, sich zumindest äußerlich ruhig auf die Piste zu konzentrieren. Einzig Detlef und Micha konnten da anfangs noch dagegenhalten, doch 8,4er-Zeiten in der Spitze waren ein Brett und seine Verbesserung vom Qualiplatz “21” auf Rang “12” im Hauptrennen nicht aufzuhalten. Sensationell! Ganz hinten gelang es Florian unterdessen, sich mit seinem Supra noch an Jörgs 911GT2 vorbei zu quetschen. Nach dem Rennen bewies die Pulskontrolluhr an Kevins Arm übrigens, das Slotracing Stress pur und letztlich auch Sport ist. Die Werte behielt er lieber für sich. Gesund ist anders.

Gentlemen mit Damen Vol.1, das war der Arbeitstitel des zweiten Startfelds. Reini kämpfte sich mit seinem auf die Schnelle wieder zusammengeflickten 911er nach vorn, zu laut und damit zu langsam blieb dieser aber dennoch. Dirk war innerhalb dieses Sextetts eine Klasse für sich. Er allein war in der Lage, die Performance Kevins zu überflügeln, alle anderen sollten hingegen daran scheitern. Bianca rutschte sogar noch ein wenig nach hinten, während sich Sabrina, Patrick und Andreas ein gruppeninternes Triell auf Augenhöhe lieferten. Der Ausgang zwischen den beiden Jungs war dabei superspannend. Nur ein Teilstrich entschied am Ende über Platz “16” und “17” zu Patricks Gunsten.

Gentlemen mit Damen Vol.2 folgte unmittelbar im Anschluss. Hier machten die Damen jedoch richtig Druck, Valerie von Beginn an und Fabienne, nachdem sie sich mit den Außenbahnen abgemüht hatte. MarcO musste den Supra auf der fünften Spur rasiermesserscharf durch die Ecken tragen, während er und Jürgen eine bärenstarke Valerie an der Spitze einfach ziehen lassen mussten. Matze hielt sich im Vergleich dazu zurück, blieb aber dran und wurde letztendlich als Gesamtzehnter abgewunken, dabei sprang sogar der drittbeste AM-Platz heraus, direkt hinter Fabienne. So fehlt noch der Verweis auf Nicos Performance. Die war gut, keine Frage, und auch schnell, letztlich aber doch zu wenig konstant, um den tollen Qualirang auch im Hauptrennen bestätigen zu können. Mit seinen wirklich guten 94,31 Runden klassierte er sich als Vierzehnter am Ende zwischen Reini und Sabrina.

In den Top-Lauf hatte sich mit Carsten ein AM-Starter eingeschlichen, was allein schon einmal eine Klasseleistung war. Im Rennen ging es dann eng zu, denn alle machten auch Fehler und so konnte sich niemand wirklich entscheidend absetzen. Alex verhunzte seinen guten Start auf “4” und “5” und auch Robert machte auf der “1” Fehler. So konnte sich Jörg scheinbar sicher sein, allerdings hatte er nicht auf dem Schirm, dass er am Ende auf der fünften Spur noch einmal richtig unter Druck geraten würde. So rutschte Robert vorbei und setzte mit 105,73 Runden einen neuen Bestwert. Werner fehlte auf den dritten Platz knapp eine Runde. Er überflügelte zwar Valerie, eine Teilnahme im Schlusssprint blieb ihm aber verwehrt. Carsten litt einfach unter seinen fehlenden Streckenkenntnissen auf den Außenbahnen. Deshalb rollte er als Gesamtachter aus. Damit blieb er der beste AM-Pilot, die 7 Prostarterinnen und -starter rückten somit doch noch einmal die Möbel zurecht.

Impression 3: Start in den Supersprint. Vom Schnellsten sieht man nur das Auto. Roberts oranger Marcos-Blitz auf der Spur “1”…

Im finalen Supersprint kann immer viel passieren. Bei 5x1min entscheiden auf diesem Niveau letztlich nur kleinste Kleinigkeiten. Fehlerfrei war am Freitag jedoch keiner und genau deshalb konnte die Septemberperformance MarcOs nicht erreicht werden, der machte vor zwei Monaten schließlich einen Nullfehlerjob. Jörg und Alex schnappten aber Robert bei den Pros des Sprintfinales den Platz an der Sonne noch weg, genauso wie Fabienne bei den AMs, sie fing Carsten noch ein und verfehlte selbst Roberts Weite nur um eine halbe Runde. Wie auch immer, die Top-3 war im Supersprint nur durch 0,6 Runden getrennt. Da hat man schon einmal Schweiß auf der Stirn und eine kritische Menge Adrenalin im Blut. Kevin war somit an diesem Abend nicht allein…

Alex