Das war er also, der Neustart in die Saison 2023. Bei satt gefülltem Haus, denn 20 Starter*innen und reichlich Zuseher hatten sich eingefunden, drängte sich beinahe der Eindruck auf, dass es schon fast an Glück grenzte, dass nicht alle Clubstarter*innen am gestrigen Abend mitspielen konnten oder wollten. Sonst hätte das Rennende schon zur Nachtschicht mutieren können. Doch Dank des frühzeitigen Qualibeginns um 19:45 Uhr blieb diese schlussendlich aus. Trotz allem kann oder muss man künftig aber vielleicht darüber nachdenken, die Stintzeiten je Spur zu verkürzen, sofern die Startgruppenanzahl noch weiter steigen sollte. Der Fluch des Erfolgs. GRINZ.

Attraktiv war das blaue Rund des SRKs am gestrigen Abend für eine ganze Reihe sehr gern gesehener Gäste: Da waren Dahlheimer*innen, Gießener, Bahneigner auf nicht mehr ganz so fremden Geläuf und SFFler gemeinsam mit den Clubmitgliedern, darunter Frank erstmals im Rahmen eines Selbstbaumeisterschaftslaufs, unterwegs und alle gaben so dem Aufgalopp in die MiniZ-Saison einen verdammt würdigen Rahmen. Der Plural bei SFFler trifft dabei allerdings gar nicht mehr so richtig zu, denn Thomas gibt clubtechnisch jetzt doppelt Gas. Gut so!

Apropos Gas geben: Die Piloten der – höflich formuliert, ziemlich hässlichen – McLarenflottille setzte Bestzeiten über Bestzeiten und hatten kein Mitleid mit dem versammelten Rest. Robert mit dem Januar-Überauto am allerwenigsten, doch auch Rudi und Marcowitsch hatten nicht vor, Präsente an die Mitstreiter*innen zu verteilen. Letzterer war aber immerhin so höflich, seinen 12C im Koffer zu lassen und stattdessen einen P1 einzusetzen. Gebummelt hat er mit dem allerdings auch nicht. Wäre ja auch zu schön gewesen.

Absolut bemerkenswert war die Performance, die Joachim endlich einmal abrufen konnte, möchte man(n) meinen. Bei extrem schwierigen Gripverhältnissen, gerade auf der unangenehmen und langsamen Außenspur, machte er keine Fehler und drückte nebenher sogar noch 6,8er Zeiten auf der Qualispur “2”. Geht doch. Endlich!

Da musste man sich zunächst einmal verwundert die Augen reiben: Die Qualizwölfte heizte besonders zu Rennbeginn, aber auch noch bis zum vierten Stint, ihren Konkurrenten im zweiten Startfeld massiv ein. Das konnte oder musste man so nicht wirklich erwarten, zumal sie mit dem rot-silbernen Ferrari FXX einen unbekannten Leihwagen Joachims eingesetzte. Was folgte, war zunächst ein 18minütiges optisches und sehr vergnügliches Rennfest.

Dann kam allerdings die Schmierseife auf der fünften Spur und mit ihr die Erkenntnis, dass zumindest am gestrigen Abend Beschleunigungsunsauberkeiten, die in das Drift-Off führten, gnadenlos bestraft wurden und somit die Räder geradezu irrational versauten.

Alfred war es bereits genauso mit dem Ferrari 488 im allerersten Lauf ergangen. Auch er war gefühlt mit Hartplastikreifen ohne jegliche Haftung unterwegs.

Verrückt eigentlich. Und extrem schade.

Apropos verrückt eigentlich: Die Lamborghinipremieren des Autors dieser Zeilen endeten in der Vergangenheit und Gegenwart regelmäßig in technischen Katastrophen. Der Murcielago GTR zersetzte vor 15 Jahren beim Erstrennen innerhalb von nur 5 Minuten ohrenbetäubend kreischend sein Getriebe. Der Huracan GT3 verlor bei seiner Endurancepremiere im Januar seinen Federmops nach nicht einmal 20 Rennminuten und gestern, beim Serienrollout, verabschiedete sich nach 10 Minuten der komplette Leitkielhalter, obschon er zuvor ja 6 Stunden gehalten hatte.

Es erscheint mir fast ein Wunder zu sein, dass der italienische Bolide noch nicht abgebrannt ist, um der Übertragung der Realität vollständig Genüge zu leisten. Ein Wahnsinn ist das. Kann das wirklich Zufall sein? Fragen über Fragen…

Alex