Tja, was soll man da sagen? Manchmal gibt es Dinge, die glaubt man einfach nicht, auch bei der Rennbahnfahrerei, auch am Revoslotabend des 3. März. Mit 23 Starter*innen starteten wir am Freitag in die Saison 23. Das passte ja bestens, auch wenn eigentlich sogar fünf voll besetzte Startfelder in das Rennen einsteigen sollten, doch verschiedene gesundheitliche Hinderungsgründe standen einem noch größeren Starterfeld im Weg.

Mit jeweils sieben PRO1- und PRO2-, sowie neun AM-Starter*innen waren die einzelnen Kategorien ausgewogen besetzt. Bei den Amateuren hatte dabei der GT-One mit vier Einsatzfahrzeugen erwartungsgemäß die Nase vorn, doch auch drei 911 GT2 rollten hier an den Start. Die PRO2 war 333SP-dominiert, während in der Topkategorie auch drei 911GT2 die Mehrheit bildeten. Insgesamt fanden sich aus dem Revoslotsortiment acht verschiedene Modelle in der Startaufstellung, nur die Viper und der McLaren wurden nicht eingesetzt.

Das Qualifying auf Spur “3” ließ, wie schon so oft, aufhorchen. Sortenreine Kategoriefelder in den einzelnen Startgruppen gab es nämlich nicht. In allen Startgruppen fanden sich nach dem Qualifying beispielsweise auch Amateure. Das überraschte bereits vor Jahresfrist und setzt sich ganz offenbar noch immer fort. Mit sechs Serienneueinsteigern, davon 5 AM-Piloten, wächst die Gruppe der Mitspielenden auch noch weiter, sogar im dritten Jahr und das begeistert.

Ganz vorn stand übrigens nach dem Qualifying ein Modell in der Startaufstellung, das man dort nie und nimmer erwartet hätte: ein Toyota Supra. Bislang trieb der Japaner all seine Einsatzpiloten die Zornesfalten ins Gesicht, deshalb darf er auch mit Lexanscheiben erleichtert seine Runden drehen. Dass er auch richtig schnell und sicher bewegt werden kann, bewies Marcowitsch. Was er im Rennverlauf noch zeigen sollte, war der Wahnsinn.

Beim Blick auf die erste Startreihe nach dem Qualifying wird klar: zwei Toyota gänzlich unterschiedlicher Bauart rahmten die Konkurrenz ein, wobei es tatsächlich kein 911 GT2 in den Toplauf schaffen sollte. Das war eine extrem überraschende Erkenntnis, die letztlich Alfred als Premierenstarter zu verantworten hatte, denn er verdrängte mit seinem GT-One Werners Porsche noch aus dem Toplauf.

Ganz am Ende stand Stefan an 23. Stelle mit seinem blauen Porsche im Martinikleid. Als echter Neueinsteiger und Premierenstarter war natürlich alles neu, er machte seine Sache aber im Rennen sehr ordentlich und damit reichlich Boden gut, denn auch seinen Mitstreiter Uli überflügelte er noch. Ganz hinten im Bus standen schließlich andere. Abseits des Reglers fiel Stefan aber noch durch eine herausragende Einsetzergeschwindigkeit an der Bahn auf. Das erinnerte beinahe an den Postverteiler aus MIB…

Die erste Renngruppe war die disziplinierteste des Abends. Nicht ein einziges Mal mussten die Läufe unterbrochen werden und alle Piloten überwanden zusätzlich die Marke von 90 Runden. Das war beachtlich. Florian machte unterdessen noch einen ordentlichen Satz nach vorn. Er konnte zwar keine richtig schnellen Rundenzeiten setzen, verbesserte sich aber dank seiner Sicherheit im Slot vom zwanzigsten auf den vierzehnten Platz.

Das größte Pech des Abends hatte eindeutig Uli gebucht, denn genau zum Rennstart versagte sein Regler. Das war ausgesprochen dumm, denn wenn bei einem Erstauftritt an einer fremden Rennstrecke auch noch ein unbekannter Regler verwendet werden muss, dann ist das alles andere als ein Geschenk. Insoweit ging das Gießener Premierenduell zugunsten Stefans aus, der den gelben 333SP Ulis sicher überflügeln konnte. In dem Windschatten dieses Duells rückte Jürgen übrigens sein mieses Qualifikationsergebnis zurecht. Er verbesserte sich schlussendlich um sieben Plätze und rückte bis auf den sechsten Platz vor. Damit war er der zweitbeste 911 GT2 des Abends, hinter Jörg, der in der Folgegruppe starten sollte.

Dem dritten Startfeld wurde eindeutig durch Roland der Stempel der Dominanz aufgedrückt. Er machte einen Nullfehlerjob und stellte den erstmals eingesetzten, an der Vorderachse ausgesprochen schmalen 911 GT1 mit über 104 gefahrenen Runden auf Platz fünf im Gesamtklassement. Das war der Sieg in der PRO2-Wertung des Abends und eine klare Kampfansage an Knödl, der seinem direkten Konkurrenten erst einmal den Vortritt lassen musste.

Im Toplauf war nach dem ersten Stint noch ein Dreikampf zu erwarten, denn Alex konnte den F40 noch in der gleichen Runde wie Rudi und Marcowitsch halten. Drei Abflüge, ausgelöst durch den erstmals eingesetzten Witec-Regler, dessen weiche Feder den Abzug nicht immer zuverlässig zurückbewegte, verschaffte dem Führungsduo aber schon bald die nötige Luft. Für Gesamtwertungsplatz drei, eine knappe halbe Runde vor Jörg, der in der Gruppe zuvor unterwegs gewesen war, reichte es aber. Rudi musste unterdessen Marcowitsch langsam ziehen lassen, da letzterer auch in Bestweitenregionen unterwegs war und schlussendlich mit dem Supra nur knapp eine halbe Runde unter dem Marcosrundenbestwert Roberts von 107,98 Runden aus der Vorsaison blieb. Das war extrem beeindruckend, wenn nicht gar epochal, was den Zuseher*innen da geboten wurde.

Im abschließenden Schlusssprint setzte sich diese Dominanz des Suprapiloten jedoch nicht ganz fort, da der Supra bei einem Restart Kontaktprobleme hatte und insgesamt auch den Speed des Hauptrennens nicht ganz halten konnte. So rollte Rudi sieben Teilstriche weiter und sorgte damit für eine enorm spannende Ausgangslage in der Punktetabelle.

Die zweite herausragende Toyotaperformance des Abends, im Schlusssprint und dem Hauptlauf, allerdings “nur” mit einem GT-One, lieferte Alfred ab. Erstmals machte ein AM-Pilot seinen PRO2-Mitstreitern im Sprint so richtig Dampf, wenn er auch letztlich scheitern sollte und überwand zuvor die magische Weitengrenze von 100 Runden. Alfred ging dabei sogar noch weiter und rollte erst bei 102,62 Runden auf Platz “7” liegend aus und verfehlte ganz nebenbei die schnellste Rennrunde des Abends nur um eine tausendstel Sekunde. Eine derartig beachtenswerte Premierenleistung in einem Revoslotrennen ist und war ohne Beispiel und man darf gespannt sein, wer Alfred in der AM-Klasse in die Schranken weisen kann. Ich denke, so schnell niemand.

Man darf auf den Mai gespannt sein, ob ich richtig liege…