Moin Männers!

Ungewöhnlich ist diese Anrede ja irgendwie schon, aber gestern Abend fehlten dann doch die femininen Momente an der Bahn. Schade eigentlich. Aber fehlende Zeit, kurzfristige Erkrankungen und die bereits begonnene Urlaubszeit funkte uns ein wenig in die Startaufstellungen. Deshalb gingen auch “nur” drei volle Startgruppen mit 15 Fahrern an den Start, sechs Teilnehmer weniger als zuletzt. Nomma schade.

Gestern standen mit Uli aus Gießen und Karsten aus Korbach zwei weitere neue Gaststarter bei dem Rennen der MiniZ-Boliden am Start. Das ist prima und es ist mehr als erfreulich, dass die MiniZ-Regularien aus Gießen, Kassel und Korbach künftig die gleichen Eckdaten auszeichnen wird.

Zusätzlich griff auch Thomas erstmals in den größeren Selbstbauwettbewerb mit ein. Der passionierte Revoslotter und Carrera-Uni-Rennbahner verstärkte seinen Fuhrpark aus Maxxens Beständen um einen wunderschönen blauen 488 GT3. Dieser war zwar eigentlich noch etwas zu kurz übersetzt, aber er lief stubenfliegenleise und Thomas machte seine Sache im Rennen glänzend.

Werner eröffnete seine MiniZ-Saison ebenfalls. Nach über einem Jahr war sein 488 GT3 endlich einsatzfähig und damit steigt die GL-Racing-Karosserieflotte weiter an. Die hässlichen Kyoshodeckel – ich weiß, ich nerve euch – sterben damit zunehmend aus. Das ist doch ein optisch sehr angenehmer Trend, wie man an dem nachfolgenden Huracan und 488GT3 sehen kann, oder?!

Im Qualifying zeigte Rudi schon gleich zu Beginn, dass er sich fest vorgenommen hatte, die urlaubsbedingte Abwesenheit Robses zu nutzen. Mit einer Zeit unter 6,7 Sekunden war klar, dass ein Sieg nur über ihn gehen würde. Alex Lamborghini kam erstaunlich nah heran, denn weniger als eine Zehntelsekunde trennte die beiden nur. Dazwischen hatte sich noch Marcowitsch geschoben, der seine eigene Lambokarte nicht zog und stattdessen auf einen McLaren P1 setzte.

Mit einer tollen 6,90er-Runde folgte auf dem vierten Qualiplatz Werner, dessen Ferrari doch langsam ins Laufen kommt, nach vielen Testrunden zuvor. Germar als Fünfter vollendete das Topquintett und verdrängte damit Jürgen, der mit seinem neuen Huracan damit noch auf Zeitensuche gehen muss, damit es künftig für einen Platz ganz vorn reicht. Jörg, Don, Vitali und Roland bildeten zusammen mit Jürgen das zweite Startfeld. Der Blick auf ihre Qualizeiten war dabei der Hammer. Weniger als eine Hundertstelsekunde trennte die Qualifikanten 7 bis 10. Absolut irre war das.

Micha zeigte, dass ein Newbie mit viel Übung verdammt schnell fahren und dazulernen kann. Karsten, Thomas, Dirk und Uli hatten nicht den Hauch einer Chance, Michas Performance im Qualifying Paroli zu bieten. Ein spannendes Rennen war somit auch im dritten Startfeld garantiert.

Micha auf Spur “1” hatte zu jeder Zeit alles im Griff. Keiner seiner Mitstreiter konnte ihn ernsthaft fordern. Dafür macht der Neueinsteiger einfach mittlerweile viel zu wenige Fehler. Auch besser qualifizierte Konkurrenten mussten das zur Kenntnis nehmen, Micha schnappte sich nicht nur Don, sondern um ein Haar sogar auch noch Jörg. Das überraschte schon massiv.

Karsten hatte unterdessen zwar den schnelleren Wagen, im Rennverlauf unterliefen ihm aber zu viele Fehler, deshalb schlüpfte Thomas noch an ihm vorbei. Thomas machte seine Sache einfach glänzend und er überflügelte zusätzlich noch Don aus dem mittleren Startfeld. Damit war Thomas am Ende überraschend Elfter. Völlig zurecht grinste er nach dem Rennen vom linken bis zum rechten Ohr.

Dirk und besonders Uli kamen hier nicht ganz mit. Ob es an den beiden Audideckeln der Modelle auch gelegen hat? Wer weiß es schon so genau!

Wie bereits angedeutet, konnten Jörg und Don das Tempo der Hausherren nicht ganz mitgehen, obgleich sie allein die hochperformanten McLaren MP12C-Deckel in der zweiten Startgruppe einsetzten. So mussten sie sehr schnell Vitali, Roland und Jürgen ziehen lassen. Der übergewichtige AMG Vitalis, er schleppte gut 10 Gramm zu viel mit sich herum, konnte dabei auf Dauer allerdings auch nicht den Kontakt zur Spitze halten. So enteilten sowohl Roland, dessen roter 488 GT3 die eindeutig schönsten Felgen hatte und auch der Lamborghini Jürgens. Skurriler Funfact am Rande – unter Rolands Ferrari werkelte ein Scaleautochassis. Respekt Roland, was damit doch so alles geht.

So wartete der Topgrid vor dem Start. Wie die Feuerwehr schoss Marc auf der zweiten Spur mit seinem P1 in das Rennen. Faktisch ohne Reaktionszeit distanzierte er sofort Rudi und Alex, denen nach einer Sekunde bereits mehrere Meter fehlten. Verrückt eigentlich. Dem Druck Rudis konnte Marc allerdings nicht lang standhalten, während Alex zunächst abreißen lassen musste. Germar fuhr währenddessen sein eigenes Rennen auf den vierten Platz. Sein Tempo reichte für das Toptrio zwar nicht, Werner hatte er aber ganz sicher im Griff. Dessen Ferrari konnte nicht die Qualiperformance bestätigen, was möglicherweise auch eine Frage der Reifen bei den jetzt veränderten Gripverhältnissen war. Jürgen freute sich und staubte damit den fünften Platz noch ab.

Im vorletzten Stint schien das Rennen dann entschieden zu sein. An Rudi war nicht mehr heranzukommen, aber Alex konnte jetzt gegenüber Marcowitschs P1 zurückschlagen, da er am Ende die schnellen Spuren “2” und “1” befuhr, während letzterer auf “5” und “4” automatisch in die Defensive gedrängt war. Der Lamborghinipilot verhunzte aber seinen Stint auf der “2”. Drei dämliche Fahrfehler innerhalb von 70 Teilstrichen einer Runde bedeuteten vor dem letzten Spurwechsel einen Rückstand von anderthalb Runden.

Eigentlich reicht Marcowitsch ein derartiger Vorsprung. Doch der relative Temponachteil seiner Spur machte im Schlussturn ein erhöhtes Tempo nötig und der Ritt auf der Rasierklinge ging das eine ober andere Mal nicht gut für ihn aus. So presste sich Alex doch noch vorbei und erfreute sich am zweiten Wertungsplatz.

Rudi war das aber ziemlich wurscht. Erneut fuhr er sein eigenes Rennen. Warten wir ab, ob er das nächste Mal Robse die Stirn bieten kann. Dann wird es richtig knapp in der Wertung. Ich freu mich drauf.