Moinsen. Hier erfolgt ein kurzes Blitzlicht auf den gestrigen Abend, denn mit Jahresverspätung zum ursprünglich geplanten zweiten “Erstrollouttermin” nach 5 Jahren ProCar-Coronapause standen 10 M1er in Kassel am Start, darunter vier komplett neu aufgebaute Fahrzeuge.

Bei allen war die Motorisierung neu und die ProCars gehen jetzt mit dem 25000er-SRP-Aggregat richtig vorwärts. Dabei zeigte sich, dass unter den 10 eingesetzten und eingelaufenen Poolmotoren (Motorennummer siehe Rennergebnis) keine Krücke dabei war, auch wenn der Primus inter pares das noch anders sah, da er nur die zweitschnellsten Rundenzeiten drückte und im Qualifying als Fünfter klassiert wurde. Und das mit Motornummer #1. Am Ende Erster. Im ersten neuen Rennen. Aber mal nicht mit komfortablen Rundenvorsprung, denn sein “Bulle” war ja sooo träge. Ja, nee, is klar.

Es stehen für 2025 noch eine ganze Reihe weiterer M1-Modelle in der Pipeline. Insoweit darf man erwarten, dass im kommenden Jahr 3 wenn nicht vier Laufgruppen antreten werden, was dann automatisch zu einer verkürzten Rennzeit führen wird. Gestern bewiesen die ProCar-Bajuwaren in ihren 30 Rennminuten jedoch ihre Standfestigkeit und Resilienz, denn das forsche Tempo führte doch zur einen oder anderen Kollision, die jedoch allesamt folgenlos blieben.

In jedem Fall waren die Gruppenläufe ausgesprochen eng, auch wenn zwischen diesen Läufen kleine Welten lagen, was deutlich wird, wenn man einen Blick auf das Ergebnis wirft.

Nach drei von 5 Turns war es in der Spitzengruppe extrem eng und Carsten lag hier noch mit seinem flüsterleisen M1 an der Spitze, dicht gefolgt von Bernie und Marc, die rundengleich waren. Marc musste danach aber noch auf der Spur 5 seine Runden drehen und litt im Anschluss an einer zart festgefressenen Hinterachse im Kugellager, während Germar jetzt richtig “angaste”.

Es blieb bis zum Ende sehr kuschlig an der Spitze und das schnellste Auto spurte letztlich zweimal auf der vierten Spur zu viel aus. Werners M1 war währenddessen auch richtig schnell, hatte jedoch nicht ganz das Gripniveau der Konkurrenz. Es fehlte ihm im Schnitt eine Zehntel je Spur.

Tja, und die eine Kollision, die ihn mit Carsten zusammenführte, war vielleicht auch nur die eine für Carsten zu viel, nach dessen eigenen unheimlichen Begegnungen, bei denen er Bernie mit abräumte oder durch ein Gewirr Verunfallter in der Startrunde geradeso entkam.

Eins scheint sicher zu sein: Bleiben die Performancepotentiale bei Mensch und Maschine so, dann darf man für die 25-Minutenrennen in 2025 Ergebnislotterien erwarten, die ausschließlich der Tagesform geschuldet sind. Ich bin gespannt.

Weiter hinten im Bus setzte sich Micha knapp vor Alex durch, der einerseits zwar Stromkontaktprobleme auf der 5 hatte, andererseits seine knappe Führung aber aufgrund von Nervenschwächen auf der Spur 1 einbüßte. Gleichmäßigkeit zählt sich eben doch aus. So wie bei Thomas, der um ein Haar die beiden noch aufgeschnuppft hätte. Karsten konnte sich unterdessen vor Roland klassieren. Unserem Distanzanreisenden in Sachen Slotracing fehlte einfach noch der nötige Grip an seiner schicken rot-blau-weißen Diva.

Als Abnahmehinweiserkenntnis darf man noch anmerken, dass Bernie die unklare Vorderraddefinition testete und mit weichen Vorderrädern ausrückte, Karsten von einem nicht regelkonformen Aufbau “Ickes” von einst überrascht wurde und der große Carsten die Hülsenwackelentscheidung des Träger-Hs regelkonform individualisierte. Grauzone rules. Einige rückten darüber hinaus noch ganz oder teilweise ohne die passenden originalen Felgeneinsätze aus. Deshalb sind für alle die Rennräder 2025 noch unangetastet.

Im kommenden Jahr kann es somit losgehen: In vier ProCar-Cupveranstaltungen mit einheitlich harten Vorderrädern, deponierten Poolmotoren und Rennrädern mit passenden Felgeneinsätzen und verschiedensten Wackelhülsen und Distanzscheiben. Eins scheint schon jetzt sicher: das Fahrzeugfeld wird extrem attraktiv sein und die Ergebnisse verdammt knapp. Ich freu mich drauf.