Ecki brachte es im Freeslotterforum auf den Punkt: “Das war ein Fest!” Genau dieser Eindruck offenbarte sich im Grunde schon ab 13:00 Uhr am Karfreitag, mit dem Beginn der ersten Trainingsrunden für ganz viele Premierenstarter am neuen blauen Rund des SRK. Man sah ihnen die Freude an, die sich in allen grinsenden Gesichtern offenbarte, unübersehbar vom linken bis zum rechten Ohr.

Insgesamt hatten sich 21 Starterinnen und Starter eingefunden, aufgrund verschiedenster Gründe leider nicht ganz so viele, wie erhofft oder wie in der Vergangenheit im Rahmen der 5-Liter-Festivals schon mit von der Partie waren.

Das Startfeld wurde, nicht ganz unerwartet, ausschließlich aus Porsche- (18) und Ferrari-Modellen (3) gebildet. Einige Ford MKII konnte man in den Trainingsrunden beobachten, doch letztlich wussten alle, wer sichere Runden drehen wollte, der musste auf den Amerikaner verzichten. Zu schmal, zu hoch, zu unsicher. Vielleicht wird sich dieser nicht wegzudiskutierende Nachteil mit der Auslieferung der 330 P4 relativieren. Das Pärchen der 60er Jahre passt möglicherweise besser zusammen.

Sieben der eingesetzten Modelle waren dabei noch mit den alten zweiteiligen Chassis aus Alu- und Kunststoffkomponenten ausgestattet, darunter zwei Ferraris und fünf Porsche. Wie sich zeigen sollte, waren diese, sofern nicht herausragende Reglerkompetenzen bei den Piloten vorhanden waren, nicht mehr ganz auf der Höhe der neuen zweiteiligen Aluchassis.

Was Robert jedoch mit seinem alten Chassis auf die Bahn zauberte, das war sensationell. Er drückte zwar nicht ganz die Spitzenzeiten der schnellsten 917K, dafür setzte er aber die schnellste Rennrunde auf der besonders herausfordernden Spur “5”. Dass ihm dieses Kunststück mit dem 512M gelingen konnte, obgleich seine italienischen Markenkollegen, also Jürgen und meine Wenigkeit, auf dieser Spur als einzige im Unterführungsbereich unvermittelt ausspurten, zeigt die unfassbare Leistung. Der Ritt auf der Rasierklinge ist aber nun einmal Robses Metier. Da gelingt sogar vermeintlich Unmögliches.

Im Qualifying selbst fielen einige Besonderheiten auf. Oli verwachste seine Minute und musste als 16. ganz hinten im Bus in der ersten Gruppe starten. Alfred verfehlte nur um wenige Tausendstel den Sprung unter die 10-Sekunden-Rundenschallmauer, fuhr damit aber die zweitschnellste Zeit eines 917K mit altem Chassis. Jürgens 512M und Joachims 917K standen als Neunte und Achte beide in der zweitbesten Startgruppe. Alex schnappte mit einem Wimpernschlag Werner den letzten freien Platz in der Topgruppe weg. Damit standen zwei Ferraris auf den Qualiplätzen “4” und “5”, wobei Robses 512M als einziger mit einem Altchassis ausgerüstet war.

Die erste Startgruppe lieferte einen spannenden Wettstreit in verschiedenen Duellsituationen. Falk, der zum allerersten Mal überhaupt an einem Clubrennen teilgenommen hat, konnte sich knapp vor Bianca setzen. Detlef musste Sandra den Vortritt lassen, wobei Sandra auch noch den später ins Rennen eingreifenden Florian überflügelte, selbst aber knapp an Uli scheiterte. Oli fuhr unterdessen sein eigenes Rennen. Dabei machte er einen gewaltigen Satz im Klassement. Er verbesserte sich bis auf Platz “8” und überflügelte damit alle Konkurrenten der nächsten Startgruppe und zweier Piloten weiterer Piloten.

In der zweiten Gruppe konnte Alfred noch deutlich schnellere Runden drehen, allerdings unterliefen ihm zu viele Fehler, besonders dort wo sie richtig weh taten, also in den Chaosbereichen mit Fahrzeugzurücksetzung, allein 5mal auf der Spur “5” nach Start und Ziel.

Unterdessen hatte Roland seine Mitstreiter im Griff, wenn er auch an Olis Weite aus der ersten Gruppe scheiterte. Stephan von der Gießener Combo war erstmals überhaupt in Kassel am Start und er machte als Vierzehnter seine Sache richtig gut.

In der zweiten Gruppe fiel Jürgen mit dem besonders zickigen Escuderia Montjuich 512M noch aus dem Klassement der besten 10 heraus, während Joachim mit dem besten alten Porschechassis zumindest Stefan noch hinter sich lassen konnte.

Davor kämpfte Werner mit den Tücken des Objekts. Im ersten Turn hatte sein Porsche noch massive Stromkontaktprobleme, die sich erst zu spät heilen ließen. Drei Runden hatte er da bereits verloren, was besonders ärgerlich war, denn es wäre viel mehr möglich gewesen.

Er ging All-In, doch Micha konnte er nicht mehr abfangen, zu viele Fehler standen ihm im Weg, gerade auch nach Start und Ziel.

Die Top-5, gebildet aus zwei Ferrari und drei Porsche, suchten danach die Entscheidung. Die ersten Führungsrunden gingen überraschend an den Nart-512M, der als einziger des Topfeldes nicht in die Frühstartfalle tappte. Zwei Ausspurungen in der Unterführung spülten ihn jedoch recht schnell an das Ende des Feldes, wobei er von dort noch zurückschlug und Ecki, der den schnellsten 917K bewegen durfte, abfing. Platz “4” war damit vergeben, während Ecki mit wenigen Teilstrichen zusätzlich auch noch an Michas Weite scheitern sollte.

Abseits davon fuhr Neal sein eigenes Rennen, als Dritter deutlich vor Alex, aber eben auch hinter Robse und Thomas. Thomas hatte ebenfalls einen richtig gut gehenden 917K am Start und er hielt den Druck auf Robse hoch, da er so gut wie keine Fehler machte.

Robse war so auch nicht davor gefeit, doch den einen oder anderen Fehler ganz am Ende auf der fünften Spur einzustreuen und so kam es, wie es vielleicht kommen musste, auch wenn es sich keiner so richtig vorstellen konnte:

Im letzten Turn sprang Thomas noch auf den ersten Platz und zog an Robse vorbei, da dieser ihn auf der “5” nicht halten konnte.

Welch eine tolle Performance und was für eine begeisternde Überraschung! Das war das Sahnehäubchen am Ende eines großartigen Renntages, der keine Wünsche offen ließ. Es hat wirklich verdammt viel Spaß gemacht.