…dann kann die Erklärung dafür mitunter ganz einfach sein: die Fahrzeit war einfach länger! Dass es dazu am letzten Freitag kam, lag an der relativ geringen Starterzahl. So hatten aber die anwesenden Mitfahrer und eine Mitfahrerin einfach mehr von der Zeit. Mit 18 Startenden, zusammengefasst in drei Laufgruppen zu je 6 Minuten je Spur, war das Rennende schon relativ fix in Sicht. Um kurz nach 22:30 Uhr lag das packende Endergebnis bereits vor.

Davor lagen jedoch ein spannendes Qualifying und die drei Gruppenläufe. Vier der 18 Starterinnen und Starter waren erst unmittelbar vor dem Qualifying an der Bahn erschienen und so mussten sie beinahe oder wie in Sandras Fall, gänzlich ohne Testrunden auf Zeitenjagd gehen. Naturgemäß wird es dann schwer, sofort auf Betriebstemperatur zu kommen und sehr gute Zeiten abzuliefern. Das Quartett stand deshalb in der Startaufstellung auch hinten, ergänzt um Henri, der zum zweiten Mal überhaupt am Start stand und seine Sache richtig gut machte und Roland, dem in der Qualifikation dann doch die eine oder andere Hundertstel fehlte. Mit Werner und Roland saßen damit zwei PRO1-Piloten ganz hinten im Bus. Das war schon verdammt ungewöhnlich, gar keine Frage.

Ganz vorn tat sich im Qualifikationsklassement aber ebenso Sensationelles. Von Platz “1”  grüßte mit 7,896 Sekunden Sven, unser Slotreisender aus der schönen Elbestadt des Ostens. Das war nicht zu fassen. Weder seine erneute Anwesenheit, die allein schon begeistert, noch diese Performance durfte man erwarten.

Als AM-Starter konnte er einen GT-One einsetzen und dieses Goodie setzte er perfekt um, ebenso wie Alfred, der seinen GT-One auf Startplatz “4” stellte. Stefan S. ließ seinen neuen “Elf-Marcos” auch noch auf den fünften Platz fliegen und somit waren 3 AM1-Piloten ganz vorn mit dabei. Das allein war schon spitze. Micha hielt als Qualifikationszweiter im Finale mit dem CLK-GTR die PRO2-Fahne hoch, während Robses 911 auf Platz 3 stand und Alex` sich über einen unerwarteten sechsten Startplatz erfreuen durfte, da andere Mitstreiter fehlten oder eben nicht so gut performten. Seine 8,109er-Runde reichte nur dank des 6er-Feldes für die Top-Gruppe. Glück gehabt.

Think pink mit Andi. Eingefasst von Sandra und Henri, die sich in ihrem Lauf miteinander rieben. Detlef hatte sich von diesem Trio etwas absetzen können, mit 198,76 Runden verfehlte er jedoch ganz knapp die psychologische Weitenklippe, die alle immer so gern überspringen möchten. Alle anderen Mitstreiter schafften diesen Sprung sogar recht deutlich, was für die Hochklassigkeit der Rennveranstaltung am Freitag spricht.

Roland hielt lange den Kontakt zu Werner. Erst nach der fünften Spur musste er den orange-schwarzen Marcos ziehen lassen, während dieser einsam seine Kreise zog. Schlussendlich rollte Werner bei 217,17 Runden aus. Das war dann schon einmal eine Ansage, bei der sich alle Nachfolgenden erheblich würden strecken müssen.

Denn insgesamt waren die Rennbedingungen nicht einfach. Neu gereinigt und mit teilweise neuen Litzen bot die Bahn ein verdammt hohes Gripniveau. Ganz schnell endeten mutmaßlich geplante Drifteinlagen stattdessen auf dem Dach, da der Drift ausblieb und die Rolle um die eigene Achse folgte.

Im zweiten Starterfeld fanden sich Oli und Uli aus der Gießener Fraktion zusammen, ergänzt um Thomas und Knödl vom SRK, den Slotwiedereinsteiger Ahli sowie Florian, der aus der Korbacher Gegend angereist war.

Drei GT-One und je ein 333SP, 911GT2 sowie CLK-GTR nahmen somit das Rennen auf, wobei zwei der sechs Piloten zur PRO2-Kategorie zählten. Die vermeintlichen Amateure hatten allerdings zu keiner Zeit die Absicht, ihnen den Vortritt zu lassen. Von Beginn an war das Rennen eng und die schwierige fünfte Spur entschied oft, auf welchem Platz man letztlich ins Ziel einfahren würde.

Knödl hatte dabei richtiges Pech, denn bei ihm hatte sich das von innen verschweißte Metallkühlgitter in der Front gelöst und am Leitkiel verklemmt. Der Kurzschluss bremste seinen Mercedes dabei jäh ein und so gingen einige Runden verloren. Ohne diese ungewollte Unterbrechung wäre noch deutlich mehr gegangen.

Ahli fuhr unterdessen seinen nagelneuen GT-One aus. Ahli kennt die Bahn des SRK eigentlich aus dem Effeff, zumindest 90% der Strecke, denn vor knapp 20 Jahren befuhr er die kürzere Strecke im damaligen Cityrace-Center Kassels. Er verordnete sich deshalb auch eine strategische Fahrweise: Rhythmus suchen, Fehler vermeiden und stattdessen auf die eine oder andere Rekordzehntel verzichten, besonders aufder fünften Spur. Die Strategie ging auf und am Ende standen für ihn 207,45 Runden und ein zwölfter Platz, weniger als eine halbe Runde hinter Florian, zu Buche. Das war sehr ordentlich.

Eins ist wohl bei diesem Anblick klar: übersehen konnte man den giftig gelben 333SP Olis nicht, zu keiner Zeit, an keinem Ort. Oli machte auch wirklich richtig Alarm während seiner Runden und mit den zurückgelegten 213,79 Runden fuhr er schlussendlich so gut wie noch nie. Der fünfte Platz in der Schlusswertung war seiner.

Vielleicht lag es auch an dem geradezu entfesselt fahrenden Uli, dass Oli sich so strecken musste. Denn Uli machte mit seinem neuen GT-One permanent Druck, genauso wie Thomas, der den SRK in dem Turn vertrat und seinen 911GT2 auf extrem beachtliche 211,19 Runden zirkelte. Als AM1-Pilot mit einem Porsche will das schon etwas heißen.

Thomas hatte ebenso wie Robse und Roland auf die 911GT2-Karte gesetzt. Der Porsche ist ein schnelles Auto, gar keine Frage, aber auch ein Modell, das Unsauberkeiten beim Fahrstil rigoros bestraft. Wer es übertreibt, findet sich ganz schnell jenseits der nicht vorhandenen Driftzone wieder.

Das Finale sollte dann die Frage beantworten, ob Robse einsam seine Kreise fahren konnte oder eben nicht. Micha war schließlich auch mit dabei und sein CLK-GTR ist verdammt flott unterwegs. Vom Potential vielleicht nur eine bis anderthalb Zehntel hinter einem GT-One. Und eins ist klar: Fehler macht Micha (fast) keine.

Das sah bei Sven und Alfred schon anders aus. Ihnen fehlen einfach viele Übungsrunden, um nicht nur schnell, sondern auch fehlerfrei unterwegs zu sein. Alfred verteidigte in jedem Fall seinen Ruf: die allerschnellste Rennrunde mit 7,864 Sekunden ging an ihn und mit 207,14 Runden fuhr er auch auf einen guten dreizehnten Platz. Das hintere Drittel führte er damit an.

Qualiprimus Sven konnte im Rennverlauf zwar nicht ganz dem Druck der Konkurrenz standhalten, aber er fuhr so gut wie noch nie, einfach toll. Mit 212,02 Runden verfehlte er als AM1-Pilot nur knapp die Weite Rolands, der PRO1-Pilot ist. Die beiden Weitreisenden aus Thüringen und Sachsen rangierten damit auf den Plätzen “8” und “9” – Klasse!

Stefan und Micha mussten unterdessen den Kontakt zu Robse und Alex etwas abreißen lassen. Micha stellte seinen Mercedes am Ende auf den vierten Wertungsplatz mit 215,63 Runden, während Stefan S. mit seinem Marcos die Weite Olis nur um 3 Teilstriche verfehlte. Damit war Stefan Sechster mit 213,76 Runden. Schon stark.

Da Werner im allerersten Gruppenrennen ja über 217 Runden vorgelegt hatte, mussten Alex und Robse beweisen, dass sie es besser können. Robert konnte mit dem 911GT2 nicht das Tempo der Schnellsten mitgehen. Nur mit extremen Mühen konnte er den Zuffenhausener unter 8 Sekunden je Runde quetschen. Das gelang Alex ungleich leichter im späteren Rennverlauf, wobei sein Marcos in den ersten 3 Rennminuten noch keinen Grip, danach aber auch nicht zu viel hatte. Werner durfte also hoffen.

Wie auch immer, im vierten von fünf Umläufen überflügelte Alex tatsächlich Robse und er führte mit einer Drittelrunde Vorsprung vor den letzten sechs Rennminuten. Die Herausforderung, vor der er jetzt stand, war jedoch eine gewaltige: er sollte Robse, der auf Spur “1” unterwegs war, auf Spur “5” halten. Eigentlich ein unmögliches Unterfangen.

Und Robse wusste, was er tat. Keine Fehler und konstant 2 bis 3 Zehntel schneller, da konnte Alex nur mit stumpfen Waffen kämpfen. Robse hatte Platz “1” mit 219,03 Runden hochverdient sicher, da am Freitag extrem viele, deutlich schnellere Autos am Start waren. Doch Robse ist eben Robse und Alex durfte sich über einen zweiten Platz mit 217,88 Runden freuen.

Ende gut, alles gut und bald ist November. Dann spielen wir wieder. Grinz.