Am gestrigen Abend prallten an der ausladenden Holzbahn des SRK kleine Rennbahnwelten aufeinander: Clubfahrer, Experten aus der Fremde, professionelle oder ambitionierte Dauergäste, Gelegenheitsfahrer, Rückkehrer und Wiedereinsteiger in das Hobby, aber auch Erstlingstäter, die zum Teil eine mehr als beachtliche Anreisestrecke hinter sich hatten. Das FahrerInnenfeld war also extrem bunt gemischt, geschlechter- und generationenübergreifend sortiert und der Rennsport lieferte an diesem Abend für alle Anwesenden etwas: Spannung, heiße Rennaction auf der jeweiligen Augenhöhe, Spaß, nette Gespräche und wirklich ausnahmslos gute Laune.

Einzig die Folgen des C-Wortes und unerwartete Terminkollisionen trübten noch ein ganz klein wenig die Stimmung vor dem Beginn, denn die ursprünglich erwarteten 6 Startfeldgruppen kamen dann doch nicht ansatzweise zustande. Mit 21 StarterInnen war die Rennstrecke aber trotz allem stattlich gefüllt und bot damit den mehr als passenden Rahmen für den Start in die diesjährige REVOSLOT-Meisterschaft, die sich zum Ziel gesetzt hat “völkerverbindend” zu wirken und vielleicht neugierig auf “Mehr” zu machen, auf eine Bahn, ein Hobby und spannende Rennabende in großer Runde, denn dafür ist die beeindruckende Location, zumindest in meinen Augen als regelmäßiger Dauergast des SRK, ja überhaupt da. So gingen also gewissermaßen drei Rennen in einem über die Bühne, auf der Suche nach den besten AM-, PRO2- und PRO1-Akteuren des Abends.

Zum Start der Qualifikation wurde es besonders ernst für Dirk, Johannes und Sven, drei Starter, die tatsächlich aus Dresden angereist waren und sich erstmals an einer großen Clubbahn dem Rennwettbewerb stellten. Sie erlebten einen fantastischen Abend, denn Sven als Qualizwölfter und Johannes als Neunzehnter fuhren schon richtig stark. Das war aber nichts gegen die Qualiperformance Dirks. Der zimmerte die viertschnellste Qualizeit in die Bahn. Hammer!

Da auch Carsten seinen Marcos auf die 3. Position steuerte, waren tatsächlich Fahrer aller drei Klassen im Toplauf vereint. Das hätte ich so nie erwartet. Völlig überraschend fanden sich damit mit dem Novembersieger Jörg, dem lieben Jürgen und mit Don, einem echten Experten der Gießener Community, drei PRO1-Starter hinter vermeintlichen Außenseitern wieder. Für Jürgen war das besonders überraschend, denn sein 911er ging bei geringem Gripniveau um 17:00 Uhr noch 8,1er Zeiten, das klappte so um 20:15 Uhr allerdings nicht mehr.

Neben diesen ausgewählten Startern waren auch Marc, Micha, Thomas und Andy H. erstmals dabei. Marc gelang es sogar als Fünfzehnter noch einen Platz im 3. Startfeld zu buchen, während sich Andy H. zunächst ganz hinten im Bus einsortierte. Das sollte sich im eigentlichen Rennverlauf dann aber noch ändern. Ganz vorn stand übrigens mein F40GTE an der Spitze des Tableaus und das sogar mit einer Zeit, die eine gute Zehntel unter dem Niveau des Novembers lag. Das hätte ich nicht für möglich gehalten. Robert als Zweiter folgte mit Abstand, war jedoch noch lange nicht am Ende. Der italienische Bolide war im Gegensatz dazu, wie sich später zeigen sollte, bereits mehr oder weniger ausgereizt.

Die Rennen selbst boten ein beeindruckendes Niveau, trotz vieler Premierenstarter und 12 TeilnehmerInnen in der AM Klasse lagen die Weiten der hinten Klassierten aber deutlich über denen der vorangegangenen Testrennen. Das machte sich im Rennen selbst atmosphärisch bemerkbar. Es gab nur sehr wenige Chaosunterbrechungen, keine üblen Abflüge und keinen Bruch. Fabienne hatte lediglich einmal richtiges Pech bei einer Rennaufnahme, da das Auto nicht das tat, was es sollte. Daneben gibt es aber nichts Auffälliges zu erwähnen.

Johannes rutschte knapp an das Ende der Wertung, Andy H. robbte sich nach vorn, Micha schaffte fast 90 Runden, Thomas stand direkt davor, Sven konnte sich als Sechzehnter einordnen, Andreas K. war doch deutlich besser als im November, Bianca machte einen Satz auf Platz 14, Marc freute sich diebisch über Platz 13 und Kevin über Rang 12, während Dirk sogar als Elfter ins Ziel einlief, was gleichbedeutend mit Platz 2 in der AM-Klasse war. Mit über 95 Runden war hier nur Dennis besser, der zuletzt im September mitgefahren ist. Eine wirklich mehr als beachtliche Leistung. Dennis und Dirk hatten damit die beiden AM-Plätze für den Supersprint gebucht und beide fuhren keinen Toyota GT-One, was auch eine Erwähnung wert ist.

Das Trio der im Vorfeld doch arg gerupften PRO2-Klasse musste unter sich ausmachen, wer nicht in den Supersprint aufrücken konnte. Karsten oder wie er selbst danach anmerkte “Knödl”, schaffte es hier, Fabienne mit anderthalb Runden zu überflügeln. Auch ohne die Folgen des Einsetzfauxpas unter der Überfahrt hätte die Amazone ihn somit wohl nicht mehr abfangen können. Unbeeindruckt davon setzte sich der andere Carsten mit C unterdessen nach vorn ab, überflügelte sogar Don aus der PRO1 und schaffte es, mit 100,12 Runden erstmals die Distanzklippe zu überspringen. Klasse gemacht!

Davor rangierten naturgemäß fünf PRO1-Starter, zunächst ein Porsche GT2-Trio mit Jürgen, Jörg und Werner in der Spitze, während ganz vorn sich der Zweikampf der “Nichtporsche” abspielte. Robert lieferte hier fast das perfekte Rennen ab, denn nur ein einziger Fahrfehler unterlief ihm während der Rennzeit auf Spur 5. Deshalb erhöhte er die bisherige Laufbestweite mit 107,98 Runden auf schwindelerregende Höhen und die Rundenzeiten auf beängstigende Tiefen: Mit 8,061 Sekunden setzte der Marcos die schnellste Rennrunde und damit wackelt die 7-Sekundenschallmauer bedenklich.

Im finalen Topsprint änderte sich an den Reihenfolgen der Qualifizierten nichts mehr, wenn es auch sehr knapp wurde. Beinahe hätte Dennis den CLK Karstens eingefangen, denn nur zwei Teilstriche trennten noch den PRO2 von dem AM-Piloten. Ein toller Rennabend liegt hinter uns, der Lust auf Mehr im Juni machen sollte. Ich freue mich drauf.

Alex