Das war sie also: die Revoslot-für-alle-Meisterschaft 2022 in Kassel. Alle vorgesehenen vier Rennen mit den relativ seriennahen Revoslotern am blauen Rund des SRK liegen jetzt hinter uns. “Relativ seriennah” deshalb, da alle Modelle mit Scaleautomoosies ausgerüstet sind und in die F40 und Supras sogar Lexanscheiben verbaut werden dürfen, damit sie nicht gnadenlos hinterfahren und die Fahrzeugvielfalt damit an der Bahn wächst.

Die Rennen dieses Jahres boten in jedem Fall extrem aufregenden und kurzweiligen Modellrennsport in den verschiedenen Fahrerklassen. 44 Starterinnen und Starter spielten mit, die Mehrzahl waren dabei Amateure, also exakt diejenigen, an die sich dieses Angebot in besonderer Weise richtete.

Man darf gespannt sein, ob wir auch in dem kommenden Jahr in die Nähe dieser Teilnehmerzahl vordringen werden. Doch wie auch immer, wir werden uns überraschen lassen und spannenden Rennsport erleben.

Am letzten Freitag hatten sich zwei Starterinnen und 19 Starter eingefunden, um die 2022er-Serie zu beschließen. Damit wurden die Teilnahmezahlen des März bestätigt, nach den 28 im September und 20 im Juni, die miteinander gekämpft haben. Mit Sven aus Sachsen, Roland aus Thüringen, Dirk und Karsten aus Niedersachsen und den übrigen Kurhessen und Waldeckern, schmückte die gesamte Veranstaltung beinahe schon ein wenig DM-Flair.

Wieder einmal Zeit für Überraschungen…

Das Qualifying lieferte auch in seiner vierten Auflage überraschende Erkenntnisse. Dass Robert ganz vorn mit einer 8,10 stehen würde, überraschte nicht wirklich, dass ihm jedoch Marcowitsch mit einer 8,27 folgte, das war einfach sensationell, denn die Supra ist nun einmal eine unglaublich nervöse Zicke, trotz leichter Lexanscheiben.

Werner und Rudi – hört, hört – schafften es ganz nach vorn, doch ein Amateur kreuzte ganz verwegen ebenfalls im Toplauf auf, seinem GT-One sei Dank: Karsten L. setzte den roten Flachmann mit der #28 und einer 8,307er-Runde auf den 4. Startplatz. Toll gemacht.

Apropos GT-One: Nicht nur Karsten L., sondern auch Detlef, Kevin und Andreas, letzterer mit zartem Rosafarbkleid, setzen auf den Nipponkeil und fuhren damit auf die Startplätze #16, #14 und #15.

Die Zweitschnellste Startgruppe wurde von Pro2-StarterInnenn dominiert, nämlich von Knödl, Carsten S. und Fabienne, während Jörg C. und Alex dahinter ausrollten. Damit zeigte die Tochter dem Vater, wie man mit einem Ferrari schnell sein kann.

Sven, Florian und Dirk ergänzten das GT-One-Duo im Lauf der Drittbesten, wobei Dirk als Pro2-Starter verhinderte, dass hier ausschließlich Amateure aufeinander trafen.

Ganz hinten im Bus trafen sich nicht nur Amateure, wie etwa Detlef, Bianca, Micha und Jörg B., sondern auch Roland (Pro2) und Jürgen (Pro1). What?! Jürgen übernahm damit die Rolle Rudis aus der Vergangenheit und verhunzte sein Qualifying nach Kräften. Im Rennen sollte es allerdings, so wie zuletzt bei Rudi auch, richtig nach vorn gehen.

Das Revoslotstartfeld in der Reihenfolge des Qualifikationsrankings. Wie man sieht, steht der AM-GT-One Karstens in der ersten Startreihe auf dem vierten Platz. Für einen Zweitauftritt war das enorm beachtlich. In Reihe vier stand Detlefs GT-One ganz rechts, also auf Platz #16. Im Rennen bewies er dann, dass er als Premierenstarter noch deutlich weiter nach vorn rollen konnte. Eine ganz starke Leistung war das.

Ordentliche Platzverschiebungen inklusive…

Nicht wirklich überraschend setzte sich Jürgen im ersten Lauf mit 103,56 Runden schnell an die Spitze. Hinter ihm ging es allerdings nicht so eindeutig zu. Roland hatte enorme Mühe, Detlef auf Distanz zu halten. Der robbte sich noch einmal richtig heran und am Ende waren es für beide 97 Runden und lediglich 13 Teilstriche, die dem Toyotapiloten auf Roland fehlten. Das war schon irre und war schlussendlich sogar so gut, dass sich Detlef im Supersprintfinale als zweitbester Amateurpilot wiederfand. Welch eine Saisonpremiere.

Micha übte unterdessen weiter auf Bianca Druck aus und Jörg machte einen ordentlichen Weitensatz im Vergleich zum Septemberrennen. Jörg wartet jetzt auf die 90, Micha auf die 95 Runden, die übersprungen werden müssen. Ich bin sicher, es wird nicht mehr lang dauern. Es ging somit schon richtig vorwärts und es lohnt sich, einen Blick auf die Märzweiten des laufenden Jahres zu richten, denn da waren noch 4 Piloten an der 90-Rundenmarke gescheitert. Alle lernen dazu und Bianca lässt im kommenden Jahr ihren grünen Toyotakeil fliegen. Dann wird es um den Platz an der Spitze genauso eng, wie in diesem Jahr.

Kevin und Andreas fuhren mit ihren Toyotas im Formationsflug um den Kurs, wobei Kevin nicht ganz schlau aus dem Fahrverhalten wurde, da sein roter Flachmann im Rennverlauf auf den beiden letzten Spuren seltsamerweise enorm Tempo verlor, die 8,3er-Zeiten auf Spur “2” ließen sich nicht ansatzweise auf den nachfolgenden Spuren “1” und “3” wiederholen.

Das war schon sehr seltsam und eröffnete Andreas um ein Haar die Chance, Kevin doch noch einzufangen, was aber nicht ganz gelingen sollte. Eine gute halbe Runde blieb die #29 vorn. Beide überholten allerdings Florian, der mit dem 333SP im ersten Turn Probleme hatte und häufiger ausspurte.

Sven und Dirk enteilten dem Trio währenddessen. Sven setzte dabei einen 911GT1 ein, den ja eine besonders schmale Frontspur auszeichnet. Wie an der Schnur zog er aber sauber seine Runden, verfolgte Dirk und verbesserte sich abermals auf 98,22 Runden. Damit war er bester AM-Pilot und sein persönliches “Projekt-100” nimmt weiter konkrete Formen an. Dirk hat dieses Ziel am Freitag bereits erreicht: Mit 100,47 Runden lag er schlussendlich auf einem hervorragenden neunten Platz. Klasse!

Knödl, Carsten S. und Fabienne konnten während ihres Rennens die beiden Pro1-Piloten nicht halten. Jörg C. setzte sich dabei mit seinem Marcos gegenüber dem F40 Alex` mit 70 Teilstrichen und 102,82 Runden durch. Fabienne fuhr tolle Zeiten und Weiten auf den drei mittleren Spuren, außen ging jedoch leider nicht so sehr viel zusammen, deshalb waren auch nicht mehr als 96,59 Runden drin. Immer noch sehr ordentlich, aber weit von der 100-Rundenmarke weg, die bereits in Reichweite schien.

Knödls AMG erscheint mir, gerade im Vergleich zu dem flüsterleisen roten 333SP, etwas laut zu sein, ein neues Spurzahnrad für 2023 wird ihm wohl wieder auf die Sprünge helfen und die Weiten der Vergangenheit möglich werden lassen. Carsten S.` Marcos machte genau das. Mit 100,71 Runden war er bester Pro2-Pilot, direkt vor Dirk, der sich damit den zweiten Finalsprintplatz sicherte.

Im Toplauf geschah dann Epochales. Marcowitsch fuhr mit der zickigen Supra gefühlt annähernd fehlerfrei und machte allen Konkurrenten Druck. Eigentlich geht das gar nicht. Karsten musste hier zuerst abreißen lassen, nicht zuletzt auch wegen des Handycaps an der gebrochenen Reglerhand. Werner war ebenso wenig in der Lage, der Supra auf den Fersen zu bleiben. Mit 102,45 Runden behielt er allerdings diesmal gegenüber Alex die Oberhand.

Die Supra überflügelte mit 104,42 Runden sogar Jürgens bisherige Bestweite aus dem allerersten Lauf des Rennabends. Rudis 911GT2 rollte jedoch eine knappe halbe Runde weiter, während Robert abermals in seiner eigenen Liga kreuzte, an seinem eigenen Weitenrekord aus dem März mit 107,85 Runden jedoch denkbar knapp scheiterte. Damit standen die sechs Piloten für den Supersprint fest.

Eine Supra in der ersten Startreihe, eingerahmt von 2 GT2-911ern und zwei Marcos. Das war in keiner Weise zu erwarten.

Jörgs Rainbow-Warrior war dabei relativ laut unterwegs, ganz im Unterschied zum orange-schwarzen Flachmann auf Position 1. Robert hämmerte eine 7,98er Runde auf Spur “3” in die Bahn. Wahnsinn!

Noch nie zuvor wurde in einem Rennen die 8-Sekunden-Schallmauer bei den Revoslotern unterboten.

Supersprint, Fazit und Ausblick…

Robert, Rudi, Carsten S., Dirk, Sven und Detlef kreuzten am Ende noch einmal über 5×1 Minute die Klingen. Dirk rutschte dabei sogar hinter Detlef zurück, während Sven nur denkbar knapp in der letzten Sprintminute dem Toyotapiloten enteilte. Carsten setzte sich mit 34,12 Runden unterdessen gegen Rudi (33,96 Rdn.) durch, während Robert (36,42 Rdn.) auch im Supersprint eine Klasse für sich und nicht einzufangen war.

Damit standen die Sieger und Aufsteiger in den Klassen fest. Robert als Gesamt- und Pro1-Meister, Carsten S. als Gewinner in der Pro2 und in der AM-Klasse, enorm knapp und unter Berücksichtigung des Streichergebnisses aufgrund doppelter Punktgleichheit, Kevin. Damit profitierte er von seiner regelmäßigen Anwesenheit. Der Spannungsbogen in der Pro2 und AM-Klasse nimmt damit im kommenden Jahr völlig neue Formen an und Robert wird seinen Einsatzwagen in der Topklasse wechseln.

Für ein erfolgreiches Rennjahr 2023 ist damit der fruchtbare Boden bereitet. Was wird das neue Jahr bringen? Wir sind gespannt.

Den Einstieg neuer Mitspielerinnen und Mitspieler erhoffen wir uns zusätzlich, damit unser gemeinsames Hobby am Leben erhalten wird und viele heimische Teppichrutscherinnen und Rutscher die Faszination einer großen Holzclubrennbahn erfahren. Die soliden Revoslotboliden liefern dafür die ideale Basis.

Stimmen wir die Welle für das neue Jahr schon einmal an…

Alex